Wenn die unteren Regionen des Pilis rufen…

Veröffentlicht von nd am

Sonntag, Mitte April 2022: Die Sonne scheint, die Bise weht, es hat wenig Leute am Berg. Kurz nach dem Mittag noch geisterte das Solo-Ziel „Chretzentrail“ im Kopf herum. Das Pilatusgebiet, es lockte mich in Regionen, die ich in der Vergangenheit oft begangen hatte.

Also musste der Bike-Rucksack entsprechend gefüllt werden: PeakRider, 1 Liter Wasser, warme Jacke, MP3-Player, Ersatzshirt & Co. Das Wichtigste im „advanced“ Modus halt. Über den Renggpass würde es gehen, via mühsame Treppe (Widibach, P. 702) und dann Richtung Lütoldsmatt, Denneten, Chretzen. Der Plan war in Gedanken skizziert, die Umsetzung in den Startlöchern.

Kurz nach der Treppe beim Widibach kam mir die Idee, ich könnte doch bei P. 656 ‚mal schauen, ob der Wanderweg nicht eine nette Alternative zum Fahraufstieg auf der asphaltierten Straße bieten würde. Irgendwie hatte ich an diesem Tag einfach genug von eintönigem Pedalieren. Und wenn ich mir die vor mir liegende Strecke zur Lütoldsmatt hoch so vorstellte, fingen meine Mundwinkel an die Erdanziehungskraft zu spüren. Bläh, Asphalt! Ergo: „Chretzen“ hatte ich damit auf einen anderen Tag verschoben…

Einziges Problem beim Aufstieg via Wanderweg könnte die Flora sein, d.h. zu enge, schmale Wege, wo links und rechts Lenker sowie Rad steckenblieben. Ein Abbruch würde je nach Höhe zu einem Ganzabbruch der Tour führen. Denn nochmals auf der Strasse via Lütoldsmatt an Höhe gewinnen, war – wie geschrieben – keine Option.

Rechts geht der Wanderweg Richtung Ämsigen hoch

Interne Überlegungen klangen wie folgt: „Okay, ich bin auf 656 m.ü.M. Ämsigen ist zirka 700 hm weiter obsi. Mindestens bis zur Lichtung bei Punkt 1222 würde ich es, sofern die Flora es erlaubt, schaffen. Go? … Go!“

PeakRider installiert, Bike geschultert, MP3-Player „on“. Los ging’s!

Es war weniger hart als befürchtet und ziemlich gut zu meistern – in sanftem Tempo. Ich hätte mehr Fotos machen sollen – das war übrigens auch während des BikeHikes mein Gedanke -, aber janu. (Ich bin nicht so die Selfie-Tante und Fotos von Bergen sowie Wanderwegen habe ich schon tausende.)

Hier nun das Beweisfoto resp. die Screenshots von meinem Zielort:

Auf die Abfahrt via Aufstiegsroute hatte ich mich sehr gefreut. Leider waren jedoch meine Fähigkeiten resp. Mutgrenzen bald einmal erreicht. Etwa 30% der Strecke musste ich zu Fuss zurücklegen. Spitzkehren fahren und Hinterrad versetzen müssen von mir erst „trocken“ geübt werden… Aber was für ein toller Trail ist das, wenn man ihn fahren kann. Ich wünschte, ich wäre dazu in der Lage.

Zurück bei Punkt 656 konnte ich noch folgende Bilder knipsen:

Retour ging es über dieselbe Strecke wie auf der Hinfahrt. All in all hae ich an diesem Tag etwa 250 Höhenmeter mit dem Bike pedaliert, die restlichen knapp 1’000 Höhenmeter das Spindrift mit dem PeakRider hochgetragen.

Fazit: Gerne wieder. Am besten alleine. Und Pilatus Kulm ist in greifbare Nähe gerückt.