Davos & Klosters (ohne Jakobshorn)

Veröffentlicht von nd am

Kurzentschlossen fahren wir für fünf Tage nach Davos GR – alles nach wie vor nur mit rollender Planung und spontaner Entschlossenheit.

Hotel und Bike-Tickets wollen wir über die offizielle Webseite der Mountain Hotels Davos Klosters buchen. Aber irgendwie klappt’s nicht wie gewünscht. Deshalb greift Ursus nochmals zum Telefon und bucht mündlich unter Angaben aller erforderlichen Details. Schon bald bekommen wir die Buchungsbestätigung per E-Mail zugesandt.

Pro Übernachtung gibt’s ein Bike-Ticket, sprich: von Samstag bis und mit Mittwoch sind es deren vier Bike-Ticket-Tage: 1) Samstag-Sonntag / 2) Sonntag-Montag / 3) Montag-Dienstag / 4) Dienstag-Mittwoch. Zusätzliche Tickets können wir, falls wir das wünschen, ebenfalls via Hotel dazukaufen. Aber nein, wir bleiben bei den vier Tickets und gehen den ersten Tag laaaaangsam und mit eigener Muskelkraft an. Man gewöhne sich erst an die Höhe (1’500 m.ü.M)… *japs!*

Tag 1: Jatzmeder P. 2053 (unterhalb Rinerhorn), Äbirügg P. 2106, Sertig-Trail

Heute verzichten wir auf den Einsatz von Bergbahnen. Urs hat die Idee, die Rinerhorn’sche Umgebung unter die Räder zu nehmen. Wir steuern deshalb eine erste der vielen Enduro Team Davos Stages an: Sertig-Trail ab Jatzmeder resp. Äbirügg P. 2106.

Unsere Route ab Davos Platz für das Vorhaben lautet wie folgt: Davos – Wildböden – Junkerboden – Spina – Stn Rinerhorn – Äbirügg – Sand – Sertig Dörfli – Clavadel – Davos

Der Sertig-Trail wird als mittelschwer eingestuft (Quelle: Enduro Team Davos, 2021) und trumpft mit einigen Wurzelpassagen und Holzbrückleins auf. Da der Trail nur mässig Tiefenmeter zulässt, fühlt es sich an, als ob man mehr traversieren als abfahren würde. Nun, der Trail ist nett und hat ein paar mühsame Stellen, die die Fahrt abrupt stoppen können. Aber, wie heisst es so schön: „Gring abe o pedaliere…“

Ein kleiner Blick auf die Terrasse des Self Service Restaurants Jatzmeder.

Tag 2: Gotschnagrat & Co.

Die Stages des letztjährigen Enduro-Rennens beinhalteten unter anderem ein Warm-Up von Davos Platz Richtung Schwarzseealp P. 1856. Was wird an Zufahrt und/oder Transferstrecken von uns Teilnehmern erwartet? Das ist die Frage, die es zu klären galt. Also fahren wir mit eigener Muskelkraft von Davos Platz über Wolfgang hoch zur Schwarzseealp. Ehrlich gesagt, kann man sich diesen Abschnitt echt sparen, sofern es kein Teil eines Pflichtprogrammes ist. Ich würde hier vielmehr das Auto bis Davos Wolfgang bemühen und es dort irgendwo an einem geeigneten Standort stehen lassen.

Nun denn, wir wissen (noch) von gar nichts und lassen uns auf den unbekannten Transfer ein. Auf der Schwarzseealp gibt’s dann erst einen Tee und mein Tenue wird – aufgrund der Schwitzesnässe – gewechselt.

Beizli auf der Schwarzseealp

Ab Schwarzseealp startet eine weitere Stage und zwar bis Gotschnaboden. Was für ein superschöner Trail mit sagenhaft wunderbarer Aussicht!! Den zweiten Teil der Stage nehmen wir ebenfalls unter die Räder, müssen ein paar Mal aufs Telefon – die Swissmap – gucken, um die richtige Abzweigung zu nehmen. Schliesslich erreichen wir die Talstation der Gotschnabahn in Klosters Platz. Nun beginnt das Gondeln: Rauf zur Endstation und damit Ausgangspunkt für die Zufahrt zum „Chalbersäss“-Trail, einer weiteren Stage von 2021. Der Chalbersässtrail ist schwarz – dunkelschwarz! -, entsprechend schwierig ist er. Da ich die Strecke dank YouTube schon etwas kenne, weiss ich, was auf mich zukommt: Wiederholt absteigen aka Bike’n’Hike.

Den zweiten Teil des Chalbersäss-Trails verpassen wir, weil wir eine andere Stage in Angriff nehmen wollen. Damit umgehen wir einen mit Wurzeln ausgiebig geschmückten Trailabschnitt (wie wir erfahren und aus den Beschrieben lesen können).

Ab Gotschnaboden geht’s dann auf dem geshapten, mit Holzabschnitten versehenen Gotschnatrail runter. Was für ein kurioses Zeug – auf Holzwegen zu fahren ist für mich äusserst gewöhnungsbedürftig. Die schwarzen Jumps, Drops und Gaps lassen – hihi, wie demütig von uns – wir beiseite. Schön, wenn man die problemlos fahren kann. Von solchen Unterfangen bin ich jedoch noch weeeeeeeit entfernt.

Zurück in der Gondel treffen wir Sämi & Freundin, beide MTB-Könner, und lassen uns von ihnen den Gotschnagrat- oder Signaltrail zeigen. Auch hier darf ich wieder „Biken und Hiken“. Tja, wer’s nicht fahren kann, der steigt ab und schiebt. Spass macht das nicht. Aber der Un-Fun, der ein Sturz mit sich bringen würde, wäre grösser.

Auf der Schwarzseealp gönnen wir uns – wieder zu zweit – ein Möhl-Most ohne Alkohol und ich erhole mich von den schwarzen Trails.

Unsere heutige Route: Schwarzseealp P. 1856 – Gotschnaboden P. 1780 und -grat P. 2281 – Chalbersäss (1. Teil) – Gotschnagrat/Signaltrail – Parsennhütte – Höhenweg – Schatzalptrail (2. Teil)

Da der Meierhöfli-Trail noch bebaut wird und deshalb gesperrt ist, müssen wir mühsam dem Panoramaweg bis zur Parsennhütte folgen. Transfers gefallen mir nicht. Ich bin viel zu schwach für solche Unterfangen. Aber jänu, irgendwie überlebe ich auch dies… und den Schlussspurt via zweitem Teil des Schatzalp-Trails. Wo ich immer wieder absteigen und zu Fuss runtereiern muss.

Tag 3: Weissfluhjoch – Strelapass – Chörbschhorn – Jatzmeder – Äbirügg-Trail

Eine weitere schöne Stage sei ab der Chörbschhornhütte zu finden. Dann los! (Warum glaube ich einfach irgendwelchen Aussagen Dritter?!)

Von den Parsenn-Standseilbahnen (es sind deren zwei, d.h., es muss von der einen zur anderen umgestiegen werden) lassen wir uns zum Weissfluhjoch hinauftransportieren. Was für eine Erleichterung! Dann geht’s schon los Richtung Felsenweg und Zwischenziel Strelapass. Weiter fahren wir auf einem netten, mehr oder minder Panorama-mässigen Wanderweg oder Trail Richtung Strelasee, Lätschüelfurgga und schliesslich Chörbschhornhütte. Ab Lätschüelfurgga fährt man auf dem sog. „Chörbschhoraweg“.

Ich sag nur eines zu diesem Transfer: Ächz! Zu diesem Zeitpunkt kenne ich jedoch das Schaffürggli noch nicht (Tag 4, unten).

Bei der Chörbschhornhütte halten wir einen kurzen Schwatz mit Birgit und Frank, ihres Zeichen unter anderem MTB-Tourenführer Autoren. Two thumbs up!

Nun, der folgende Trail ist nett, aber nicht das, was ich als wiederholenswert einstufen würde. Irgendwie schaffe ich es runter bis zur Stafelalp – das sind insgesamt rund 2575-1892 … rund 680 Höhenmeter, die wir auf Singletrails und – in der Flanke – vielen Kehren vernichten.

Ab Stafelalp wird es dann endlich interessant(er). Zumindest im ersten Teil, dem sog. Stafelalp Heuschlauftrail, der übrigens als „blau“ eingestuft wird, d.h. als leicht. Danke… ich bin leicht demotiviert.

Den zweiten Teil, der „Abkürzung Gadenstatt“ kann ich nicht viel abgewinnen, viel zu steil und mühsam ist der Singletrail resp. Wanderweg. Entsprechend wird er auf Trailforks auch „schwarz“ eingestuft. Meine Demotivation wird nicht weniger.

Also, mein Können bewegt sich definitiv noch UNTERHALB der schwarzen Trails. Trotz hohem Enthusiasmus schaffe ich es einfach nicht, so grosse Fortschritte zu machen, dass ich von Angst und Bammel nicht mehr gestoppt werde. Dies als Zwischennotiz. Zu meiner Verteidigung. Et voilà.

Jedenfalls fahren wir – auf bekanntem Weg – zur Talstation der Rinerhornbahn und lassen uns und unsere Bikes bequem per Gondel emportragen.

Der Äbirügg-Trail ist dann endlich etwas, das auch ich einigermassen flüssig fahren kann. Aber ich will mir nicht vorstellen, wie ich mich während des Rennens dann schlagen werde. So mit Adrenalin und Stress…

Fazit des Tages: Ächz, juuuuhhhuuu, Hike’n’Bike und nice.

Tag 4: Weissfluhjoch – Duranna Run – 2 x Madrisabahn – Schlappin – Klosters Platz

Der Duranna Run wird uns empfohlen: Die längste Abfahrt (knapp 15 km) rund um Davos.

Okay, „lang“ heisst nicht immer automatisch „gut“. Der Duranna Run ist nett, aber nicht ganz das, was mir gefällt. Ach, ich bin verwöhnt, ich gebe es zu. Meine Lieblingstrails befinden sich halt wirklich rund um meinen Wohnort resp. im Obergoms VS.

Der Duranna Run ist abwechslungsreich und im unteren Teil – je nach Regenfall – eher nass, matschig und rutschig.

Was ich obermühsam fand, war die Rückfahrt mit dem Zug nach Klosters Platz. Die ganze Billet-Löserei ist eine echte Plage. Mich stresst das Zeugs enorm. Und unsere Bikes waren leicht schmutzig, was mich ebenfalls gestresst hat. Zum Glück war der Zugskondikteur freundlich und hat beide Augen zugedrückt, als er unsere Tickets – nur bis Klosters Dorf – abgeknipst hat. Muss man wissen, dass es bis Klosters Platz weiter ist als bis Dorf? Du meine Güte!

Ach, ja. Jetzt zur Madrisabahn und der dortigen Abfahrt. Bei der Talstation hat es einen Wasserschlauch, mit dem man sein Bike von Schmutz – zur Freude der Bahnmitarbeitern – vor dem Transport waschen kann. Oben auf dem Berg ist dann Rambazamba angesagt. Für Familien bestimmt ein nettes Ziel, für mich allerdings zuviel des Guten. Ein Einheimischer rät uns, wir sollen bei seiner Bekannten einkehren: „Bündi“ P. 1586 heisst der Ort. Dort erhalten wir – erneut von einem Einheimischen – den Tipp, via „Schaffürggli“ P. 2376 zum Zielort Schlappin zu fahren. Okay, wenn der Mann voller Lob für diese Strecke ist, dann muss man das doch fast angehen, oder?

Von der Bergstation Madrisabahn bis zum „Schaffürggli“ geht’s dann mächtig obsi. Mehrere Male schiebe und schultere ich das Bike – trotz breitem Fahrweg. Das Gute am Ganzen ist, dass wir fast absolut alleine unterwegs sind. Es kommen uns nur ein paar Viehtransporter entgegen… auf dieser steilen Strecke!

Nidsi folgen wir dem Wanderweg. Da wir nicht mehr ganz genau wissen, wohin des Weges wir gehen sollen, entscheiden wir uns einmal für den linken und einmal für den rechten Trail. Irgendwann landen wir im Wald und von da an ist es nur noch mühsam. Selbst Urs kann nicht alles fahren. Ich noch weniger.

Überspringen wir weitere Details. Beim Schlappinsee angekommen, habe ich die lüpfige Idee, wir könnten doch dem südlichen Wanderweg folgen. Swisstopo zeigt nämlich eine nicht allzu grosse Steigung an. Der Trail entpuppt sich dann als mehr oder weniger gut zu fahren. Also, ein Bijou ist er nicht, aber bestimmt besser, als der zurückliegende Wald-Abschnitt.

Leicht gerädert kommen wir in Klosters Platz an und nehmen den Zug zurück nach Davos Platz.

Was für ein Tag, was für ein Gnätt!

Tag 5: Weissfluhjoch x 5 – Felsenweg – Strelapass – Strelaberg I & II – Schatzalptrail I & II

Heute, am letzten Tag, soll es gemütlich(er) zu und hergehen. Vor allem möchten wir gerne lebendig und ohne Blessuren nach Hause kehren dürfen. Deshalb: Bähnli-Tour, möglichst ohne Aufstiege.

Wir fahren zur Parsennbahn und laden unsere Bikes ein. Da wir bereits wissen, wie die Bikes eingeladen werden sollten, geht das ziemlich flott. In der Mittelstation steigen wir auf die zweite und kleinere Bahn um und gelangen so zum Weissfluhjoch. Weit unten in der Ferne sehen wir das Zwischenziel „Strelapass“.

Mir gefällt die Verbindungsstrecke mit dem sog. Felsenweg nicht wirklich. Sie ist schottrig, viele Wanderer mit Hunden befinden sich darauf und irgendwie passt mir der Abschnitt nicht, da er oberkarg und so lieblos daherkommt.

Auf dem Weissfluhjoch – in die Höhe gezielt

Wie dem auch sei. Ab Strelapass geht’s dann in verschiedenen Abschnitten runter nach Davos. Zuerst über den Trail Strelaberg I zum Strelaberg II bis hin zu den beiden Schatzalptrails.

Strelapass – jawohl

Enge, mittelmässig steile Kurven auf losem Untergrund (Kies, Schotter, Sand/Staub) sind nicht das, was ich gut befahren kann. Und der Schatzalptrail II setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf: Absteigen und Schieben. ABER: Ich kann mich verbessern, nämlich so, dass ich einige Abschnitte schliesslich fahre und nicht mehr absteige. Chagga!

So um die fünf Mal fahren wir mit der Parsennbahn obsi an diesem Tag. Urs zieht nach dem vierten Mal ein langes Gesicht, als ich enthusiastisch Gas gebe und sage, dass wir’s ein letztes Mal vielleicht noch auf die Bahn schaffen werden. So ein Stress. Aber hey, warum nicht? Wir müssen uns ja langsam wieder an den Alltag gewöhnen. Et voilà. Die Fünf sind voll. Und ich platt.

… Enduro Team Davos 2022

Die Schnecke und der Gepard sind gespannt auf das, was vom 1. – 3. September 2022 unser Programm sein wird. Tja. Wir befinden uns derzeit in der Akklimatisationsphase im Obergoms. Zwei grössere Touren haben wir bereits gestern (21.08.) und heute (22.08.) absolviert. Schnecke aus.

Kategorien: Tourenvorschläge